Messegeschäft zu Corona-Zeiten
Rainer Bachmann, der Messe-Doktor, sieht in vielen Problemen unserer Zeit auch Chancen.
Gerade für Klein- und mittelständische Unternehmen bietet die virtuelle Messe-Welt neben der realen Messe eine hervorragende Ergänzung, aktuell sogar eine Alternative.
Kein vollwertige, das schiebt Bachmann gerne gleich nach, aber für viele Unternehmen ergeben sich durch den virtuellen Messestand in einer Online-Messe enorme Vorteile durch eine hohe Sichtbarkeit und Dialoge und Kontakte, die sonst verloren wären.
Sobald die Aussicht besteht, dass die Messehallen wieder geöffnet werden, zeigt Rainer Bachmann mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung gerne, wie Aussteller ihre Messe-Ergebnisse enorm steigern und ausbauen können – und das mit wenigen Stellschrauben und geringen Budget. Denn oft sind es nur Kleinigkeiten, die den gewünschten Erfolg behindern.
Mit virtuellen Messen beschäftigt sich Rainer Bachmann nicht erst seit Corona, genau genommen mit Hybridmessen. Darunter versteht er aber nicht das landläufige Vorgehen, bei dem bei realen Besuchern ein Livestream gezeigt wird. Vielmehr möchte er mit virtuellen Mitteln den Messeerfolg nachhaltiger machen. „Laut einer Auma-Statistik sind 52 Prozent aller Messe-Fachbesucher mit der Kontaktaufnahme nach Messen unzufrieden“, erzählt er und schiebt hinterher: „Das ist so als wenn Sie 100.000 Euro für einen Messestand ausgeben und 52.000 davon gleich in die Tonne treten“.
Die Gründe dafür liegen seiner Erfahrung nach darin, dass die Vertriebler, wenn sie wieder zu Hause sind, den Spagat zwischen der Erledigung der Aufgaben, die sich inzwischen auf ihrem Schreibtisch angesammelt haben, und der von der Messe mitgebrachten Anfragen zeitlich nicht schaffen.
Seine Idee: Eine Nachqualifizierung mittels virtuellem Event. Konkret bedeutet das, dass zwei Wochen nach der eigentlichen Messe eine virtuelle Messe mit Experten-Chats und/oder Webinaren angeboten wird. Die Fachbesucher erhalten so das Gefühl, dass der Kontakt nicht versandet.
Zudem sind Online-Messe ja auch für jene Kontakte sinnvoll, die nicht auf die reale Messe gehen können. Das trifft mittlerweile für viele Führungskräfte zu, die einfach zu wenig Zeit haben. Und Corona hat diese Situation aufgrund Personalengpässen weiter verschärft.
Außerdem bietet der Online-Termin die Möglichkeit „High Potentials“ als Kunden, die einen aktuellen Bedarf haben, von den allgemein Interessierten zu unterscheiden. „Wer sich da einloggt, hat akutes Interesse, den gebe ich gleich an den Außendienst weiter.“ Die übrigen werden in den E-Mailverteiler für regelmäßige Kontakte aufgenommen.
Für Dezember plant Bachmann für die Aussteller der SPS und der Motek eine virtuelle Messe.
Quelle: https://www.stuttgart.ihk24.de/presse/magazin-wirtschaft/magazin-wirtschaft-aktuelle-ausgabe/online-lesen